Publisher's Synopsis
Die aerztliche Ethik diente als Hauptargument der Aerzteschaft, zu Beginn des 20. Jahrhunderts staatlich legitimierte Ehrengerichtshoefe zur Disziplinierung der Mediziner einzurichten. Die Urteile der Ehrengerichtshoefe in Preussen und Sachsen zeigten jedoch andere Inhalte: Ethische Probleme spielten hier kaum eine Rolle. Die aerztliche Ehre stand im Mittelpunkt der Prozesse. Verfahren wegen Beleidigung, Kritik an Kollegen aber auch wegen Abtreibung und sexueller Uebergriffe folgten der Logik der Ehre. Mit Hilfe der theoretischen Ansaetze der Soziologen Georg Simmel und Pierre Bourdieu wird das Phaenomen der aerztlichen Ehre und seine Bedeutung fuer die Medikalisierung analysiert.