Publisher's Synopsis
Liturgien waren gemeinschaftsstiftende, multimediale Ritenhandlungen, die monumentale Kirchenraume modellierten, liturgische Schauplatze bildlich-akustisch inszenierten und stadtische Topographien bespielten. In ihren wiederkehrenden, religios-zivilen Akten durchdrangen sie umfassend und identitatsbildend individuelle Lebenswirklichkeit und kollektive Gesellschaftsordnung. Aus interdisziplinarer Perspektive nimmt der Band erstmals dezidiert das hochmittelalterliche Italien - mit besonderem Augenmerk auf Rom, Mailand und der Toskana - im Spannungfeld zwischen romischer und ambrosianischer Liturgie, Zentralitat und Regionalitat, Uniformierung und Partikularitat in den Blick. Thematische Schwerpunkte gelten dem Jurisdiktionsbereich und dem Selbstverstandnis der Metropole Mailand im Licht der ambrosianischen Eigentradition, dem romischen Stadtraum als Buhne von Reprasentation und Konkurrenz im Medium liturgischer Prozessionen sowie der Bildlichkeit und Bildprogrammatik von Kanzeln als verstetigter Vergegenwartigung und "Tragern" liturgischer Handlungen.