Publisher's Synopsis
Rosa Luxemburgs Beitrag zur Geschichte des Denkens uber den Staat beginnt dort, wo sie in die strategischen Debatten der Sozialdemokratie an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert eingreift. Ihr ganzes Werk durchzieht eine einzige Frage: Wie kann sich die grosse Mehrheit des Volkes zu jenen historischen Aktionen befahigen, durch die sie ihre Geschicke in die eigenen Hande nehmen kann. Emanzipatorische Politik ist fur Luxemburg ein Prozess, in dem dafur die Bedingungen geschaffen werden - durch Demokratisierung des burgerlichen Staates wie der linken Organisationen, durch die Massenaktionen der Arbeiter, durch politische Bildung. Politik ist fur sie Veranderung der Gesellschaft und Selbstveranderung derer, die sich dabei engagieren, sie ist zugleich politische Gestaltung und Lernen. Von hier aus wirft sie einen eigenstandigen Blick auf den Staat und den Kampf um ihn. In Auseinandersetzungen um die Frage der Beteiligung linker Parteien an Regierungen, um die Neugestaltung nationaler Beziehungen in multiethnischen Staaten oder bei der Analyse des burgerlichen Staates im Zeitalter des Imperialismus entwickelt sie originare Positionen und stellt neue Fragen, die von Antonio Gramsci weitergefuhrt werden.