Publisher's Synopsis
Vormoderne Texte erzahlen vielfach Geschichten von machtigen Herrschern und tapferen Kriegern, wobei sie deren Mannlichkeit literarisch Gestalt verleihen. Im historischen (Antike, Mittelalter, Neuzeit) und interdisziplinaren Vergleich ist festzustellen, dass es sich aber um semantisch sehr unterschiedliche Mannlichkeitsentwurfe handelt, die die Erzahlungen hervorbringen. Diesem pluralen Mannlichkeitsverstandnis tragt der vorliegende Band Rechnung, indem die einzelnen Beitrage nicht nur die 'klassischen' mannlichen Idealtypen (Ritter, Heilige, Hausvater, Gelehrte) fokussieren, sondern auch Abweichungen von der hegemonialen Norm vormoderner Mannlichkeit beleuchten. Typische mannliche Praktiken und Handlungsmodelle, die gewaltformig (Kampf, Duell) oder gewaltlos (Wissen, Galanterie, Askese) im Spannungsfeld von Ehre und Schande stehen, werden in den Beitragen perspektiviert und hinterfragt. Sie lassen das vormoderne Mannlichkeitsnarrativ ebenso konstruiert und facettenreich erscheinen wie moderne Maskulinitat.