Publisher's Synopsis
Die weitgehende soziale Ablehnung und die rechtliche Achtung von Gewalt gegen Kinder, wie sie etwa in der UN-Kinderrechtskonvention von 1989/90 zum Ausdruck kommt, stellen zugleich historisch junge, wie offenkundig immer noch fragile Errungenschaften moderner Gesellschaften dar. So deuten die Ergebnisse einer im Jahr 2003 veroffentlichten Studie von UNICEF darauf hin, dass allein in den OECD-Landern jahrlich etwa 3500 Kinder unter 15 Jahren aufgrund von Misshandlung oder Vernachlassigung zu Tode kommen. Der Sammelband geht den geschichtlichen Wurzeln und Erscheinungsformen von Gewalt gegen Kinder in systematischem und epochenubergreifendem Ansatz fur die Zeit seit der Antike nach. In 15 Beitragen thematisieren deutsche, schweizerische und US-amerikanische Autorinnen und Autoren soziale Praxis, Rechtfertigungsstrategien und wissenschaftliche Deutungsmuster, aber auch Konzepte zur Eindammung von kindgerichteter Gewalt. Dabei wird deutlich, dass sich deren Geschichte weder als quasi-naturhaft gegebenes intergenerationelles Verhaltensmuster noch als Erfolgshistorie modernen Kinderschutzes hinreichend erfassen lasst.