Publisher's Synopsis
Unter Volkstheater werden heute im allgemeinen die oesterreichische Theaterproduktion des 19. Jahrhunderts (Nestroy, Raimund) und das vorwiegend gesellschaftskritische Drama des 20. Jahrhunderts verstanden. Die Idee eines Theaters fuer die gesamte Bevoelkerung gibt es aber schon im literarischen Programm der Aufklaerung, wobei der Buehne eine erzieherisch-politische Funktion zugedacht wurde. Um so entschiedener wurde dann der echt populaeren Tradition der Kampf angesagt. Moralische Gruende erklaeren zwar diese feindliche Haltung der hohen Literatur zu den unregelmaessigen Stuecken. Als ausschlaggebend erweisen sich aber auch stilistische und sozial-politische Anliegen, denen man in allen Formen und Gattungen begegnet. An Hand von Beispielen aus 3 Jahrhunderten wird versucht, typische Realisierungen zu analysieren, und zwar unter Heranziehung des jeweiligen Kontextes bzw. mit Hilfe bestimmter Begriffskonstellationen: Moral/Unmoral, Hoch/Niedrig, Gemeinschaft/ Klasse/Stand, Subversion/Ordnung/Anarchie usw.