Publisher's Synopsis
Excerpt from Uber die Aztekischen Ortsnamen, Vol. 1
Wie Wichtig die Kunde der geographifchen Eigennamen bei Fragen der alten Volkergefchichte ift und wie fie gehandhabt werden kann, hat Wilhelm von Humboldt in feiner "prufung der Unterfuchungen uber die Urbewohner Hifpaniens vermittelft der Vaskifchen Sprache gezeigt: welche er auf grofse Sammlungen celtifche1 und vaskifcher, fo wie anderer Ortsna men in einem langen Striche des fudlicberen Europa's geftutzt hat. Der Eigenname hat eine merkwurdige Starrheit und Dauer. Der Ortsname noch mehr als der Perfonenname. Denn der Menfch wechlelt und verfchwindet; er leidet von dem Einfluffe der Gegenwart. Aber es bleibt die fefte Erde und die Ortlichkeit; fie tragt die wandelnden Gefchlechter und Volker, ein ftummer Zeuge der Weltgefchicke. Augenblicklich, fo wie er gegeben, ringt fich der Eigenname von der Sprache los. Er ift nicht mehr die Sache. Ein Gefetz fchon, eine innere Stimme gebietet uns, bei dem Eigennamen nicht an die Sache zu denken, von der er entnommen; es verfteht fich von felbft, dafs man bei dem Namen nicht mehr der Sache, des appellativen Sinnes, gedenke: es zu thun, erfcheint.ungefchickt, kindifch und lacherlich. Ich brauche nicht allein an die hafslichen und unglucklichen Namen zu erin nern. Was die, Abficht und der innere Drang der Naturlichkeit, die mit der Wiederholung und Gewohnheit lich einftell'ende Bewufstlofigkeit nicht thun; wirkt die alles Bewufstfeyn auslofchende Zeit: fie, die dem Menfchen fogar entreifst, was er fo gern feftgehalten hatte! Die grofsen Umwalzungen der Weltgefchichte kommen hinzu, welcheganze Epochen vor den Augen der Nachwelt zerftoren, und die Auslegung eines todten, uberlieferten Stoffes unfern fchwachen..kraften und unfrem befangenen Sinne uberlaffen. So ftarke Schlage-find nicht nothwendig, um der Sprache den Namen zu ent fremden. Eben weil er als eine todte und ftarre Form behandelt, und aus dem Sprachbewufstfeyn, aus der Erinnerung des geiftigen Inhalts geruckt wird, entfernt. Er fich unter den Handen des Volks von der Sprache; fchon manchmahl in einigen Jahrhunderten wird er unkennbar. Wahrend die ganze geiftige Welt der Sprache in ihrer aufseren Form und ihrem inneren Gehalte in einem immerwahrenden, ftufenweifen Wandel fich befindet; Laute fort fchreitend wechfeln, abfalleh und zuw;achfen; in der Abwechslung der Dia leete der ganze allgemeine Wortbau, wie ein buntes Farbenfpiel, in neue Geftaltungen eintritt: bleibt die Welt der Eigennamen, von diefen Veran derungen kaum beruhrt, zuruck; wirdaber wieder, un ungleichen Maafse. About the Publisher Forgotten Books publishes hundreds of thousands of rare and classic books. Find more at www.forgottenbooks.com This book is a reproduction of an important historical work. Forgotten Books uses state-of-the-art technology to digitally reconstruct the work, preserving the original format whilst repairing imperfections present in the aged copy. In rare cases, an imperfection in the original, such as a blemish or missing page, may be replicated in our edition. We do, however, repair the vast majority of imperfections successfully; any imperfections that remain are intentionally left to preserve the state of such historical works.