Publisher's Synopsis
Vieles klingt im Diskurs der kulturpolitischen Verlautbarungen der beiden deutschen Diktaturen gleichartig. So pflegen beide Systeme eine Vorliebe fürs zu Bewahrende und Bewährte. Und beide präsentieren sich in Frontstellung zur internationalen Moderne als "Retter der deutschen Kunst" oder als Garant des "nationalen Kulturerbes". In beiden Fällen bedeutet der forcierte Traditionsanspruch zugleich den Traditionsbruch mit einer charakteristischen kulturstaatlichen Liberalität. Die Beiträge dieses Sammelbandes zeigen aber auch die Beharrungsmacht einer bildungsbürgerlichen Kunstsemantik in unterschiedlichen Bereichen der Kulturpolitik wie der kulturellen Praxen. Zudem lassen sie erkennen, wie sehr eine Gleichstellung der beiden diktatorischen Systeme fundamentale Unterschiede im Traditionsbezug und Traditionsbruch übergeht.