Publisher's Synopsis
Die religionsphilosophische Fragestellung der Theodizee hat zur Zeit in der Forschung Hochkonjunktur: Die Offensichtlichkeit des Boesen in der kontingenten Weltwirklichkeit - kulminierend im Fanal von Auschwitz - und die behauptete Wesenseinheit von Allmacht und Guete Gottes halten die Problemstellung entweder virulent oder aber - resignierend - fuer obsolet. Wenn die Frage nach der Theodizee nicht nur als hochabstrakte Denkfigur fungieren, sondern zugleich auch der Bewaeltigung existentieller Kontingenz dienen soll, gilt es, das Gottsein Gottes mit dem Weltsein der Welt in ontologischer Komplementaritaet zusammenzudenken. Nur so kann deutlich werden: Gott ist nicht der allmaechtige, aber apathische transzendente Zuschauer, und seine Liebe ist nicht willkuerlich eingreifende Liebe. Vielmehr vergegenwaertigt der im fragmentalen Kairos-Durchbruch offenbar werdende Gott der selbst-entfremdeten Existenz, dass sich in der Christustat die universelle Versoehnung von Gott und Welt im ontologischen Prinzip des Neuen Seins ein fuer allemal ereignet hat.