Publisher's Synopsis
Seit 1989 richtet die Lehrkanzel "Musikalische Stilkunde und Auffuhrungspraxis" alljahrlich die Begleitsymposien zum Festival "Wien modern" aus; die inhaltlichen Schwerpunkte stehen jeweils im Zusammenhang mit den Konzertprogrammen und umreissen grundsatzliche stilistische, asthetische oder kompositionstechnische Themen. Eines der grundsatzlichsten und aktuellsten von ihnen, das bisher sowohl allgemein als auch im Zusammenhang mit zahlreichen Komponistenpersonlichkeiten aufgeworfen wurde, stellt die unterschiedliche Verwendung der Stimme in der Musik des 20. Jahrhunderts dar, wobei insbesondere auch die Zwischenformen zwischen Sprache und Gesang sowie die Musikalisierungskonzepte von Sprache in der modernen Literatur Gegenstand der Referate waren. Doch auch verschiedene Konzepte des Wort-Ton-Verhaltnisses, der Begegnungen von Literatur und Musik sowie der Einbeziehung "verschwiegener" und "auslosender" Texte in der Instrumentalmusik erfuhren eingehende Betrachtungen. Der vorliegende Band vereinigt nun jene Referate, die sich in den "Wien-modern"-Symposien der Jahre 1989-2000 dieser so vielfaltigen Thematik "Stimme und Wort in der Musik des 20. Jahrhunderts" angenommen haben. Die "Wiener Schriften zur Stilkunde und Auffuhrungspraxis" gehen von einem Stilbegriff aus, der nicht nur kompositionstechnische Parameter zu zeit- oder personaltypischen Auspragungen zusammenfasst, sondern diese Ergebnisse auch im direkten Zusammenhang mit jeweils anders handzuhabenden Musizierweisen sieht. Stilgeschichte wird solcherart zugleich zu einer Geschichte der Auffuhrungspraxis, und in dieses Spannungsfeld sind auch die Kategorien Ausdruck und "Bedeutung," die ahnliche historische Vernetzungen aufweisen, einbezogen. - Die vorliegende Schriftenreihe hat sich zur Aufgabe gestellt, allen diesen Elementen nachzuspuren und die Forschungsergebnisse sowohl der Wissenschaft als auch der Praxis dienstbar zu machen. Dabei will sie in gleicher Weise Forschungen zur Geschichte von Auffuhrungspraxis und Musikleben dokumentieren, um auch das historische Umfeld des Faches in die Gesamtsicht einzubeziehen.