Publisher's Synopsis
Aus Sicht der Stadte und ihrer Bewohner war die Epoche des Sozialismus, so scheint es, eine Periode des Niedergangs, der politischen Entmundigung und der Mangelverwaltung. Kommunalpolitische Praxis und Alltagsleben standen jedoch nicht ausschliesslich im Banne der Herrschaft von Partei und Zentralregierung, von Konsumengpassen und baulichem Verfall. Vielmehr spielten sich innerhalb des zentralistischen Machstaates zahlreiche Falle von stadtischer Selbstbehauptung, Ressourcensicherung und netzwerkartiger Kooperation jenseits formeller Hierarchien ab. Die Autoren des Bandes verbinden die Analyse von Grundsatzfragen, wie z.B. der von zentralen Vorgaben abweichenden "Eigenlogiken" in der Stadtentwicklung, mit der Rekonstruktion konkreter Projekte und Probleme, bis hin zu halblegalen Bauvorhaben und informellen Offentlichkeiten. Neben DDR-Stadten werden auch osteuropaische bzw. sowjetische Entwicklungslinien analysiert und Fragen der historischen Verortung sozialistischer Stadte in epochenubergreifender Perspektive diskutiert.