Publisher's Synopsis
Excerpt from Realismus und Nominalismus in Ihrem Einfluss auf die Dogmatischen Systeme des Mittelalters: Ein Beitrag zur Dogmengeschichte und zur Geschichte der Philosophie
Nicht minder aber war sie abh�ngig in Betreff ihrer Philo sophie. Was die M�nche lehrten in ihren Trivialschulen, Grammatik, Dialectik und Rhetorik, und was sie im Quadri vium hinterdreinf�gten Musik, Arithmetik, Geometrie und Astronomie, ebenso alles was hernach auf den hier und dort bestehenden Gelehrtenschulen, endlich was auf den entstehen den Universit�ten uud hier in der philosophischen Facult�t gelehrt wurde: es war nicht ein Neues, auf neuen Bahnen Erworbenes, wie wir dies in der neuen Zeit seit Cartesius finden, es war vielmehr ein von den Griechen Ererbtes und unter mancherlei Missverst�ndnissen sorgsam Festgehaltenes. Die platonischen Gedanken und die aristotelische Form, sp� ter auch aristotelische Gedanken lagen zu Grunde, und wie bei den Pythagor�ern aller Widerrede ein Ende gemacht wurde durch den Spruch: mind; e'cpa, so galt in der scholasti schen Zeit Aristoteles als Autorit�t, und in den Spuren seiner Logik, hernach auch seiner Physik und Ethik, wurde philo sophirt. Auch dies, abgesehen von der unw�rdigen Sclaverei, in die der Gehorsam hin und wieder ausartete, aber die doch auch wieder aufgewogen wird durch theilweise sich findende Kritik und Selbst�ndigkeit, werden wir an sich noch nicht tadeln, denn nicht jedes Zeitalter ist sch�pferisch auf philo sophischem Gebiete, und die griechischen Meister als Lehrer anzuerkennen brauchte sich das Mittelalter, da es noch keine besseren Meister aus sich hervorgebracht hatte, nicht zu sch� men wir stellen nur vorl�ufig auch dies Factum fest, dassin der Philos0phie die scholastische Zeit von dem aus dem griechischen Alterthum Ueberlieferteu und Vorhandenen ab h�ngig war.
Eine Ausgleichung dieser beiden Factoren aber, oder besser gesagt eine Verschlingung derselben zu einem gmssartigen Ganzen der kirchlichen Lehre, wie sie uberliefert war, und der griechischen Philosophie, wie sie ebenfalls �berliefert war, zu einem mehr oder minder abgerundeten System, das war die Leistung der scholastischen Theologen, eines Anselm von Canterbury wie eines Abalard, eines Thomas von Aquino wie eines Duns Scotus und vieler Anderer. Das ist bei allen das Gemeinsame, dass sie zum Begreifen dessen, was der Glaube als Inhalt hat, die Philoswhie zu H�lfe nehmen, unter Fest haltung an den augustinischen Grundsatzen: fides praecedit intellectum, und: non est contradictz'o interfidem et intellectum; und wie gross auch sonst die Verschiedenheit sein mochte zwischen Anselm und Abalard, zwischen Thomas und Scotus, so hatten doch diese Grunds�tze gleiche G�ltigkeit f�r Alle Seit dem Ende des eilften Jahrhunderts aber tritt in der Scholastik, zun�chst auf philosophischer Seite, aber �bergrei fend auf die Theologie, ein Gegensatz auf, der Realismus und der Nominalismus, und diesen Gegensatz in seinen Ein?�ssen auf die dogmatischen Systeme darzustellen soll eben unsere Aufgabe sein. Da wir aber schon gesehen haben, dass auf philosophischem Gebiete die Scholastik abh�ngig war von dem griechischen Alterthume, so werden wir zun�chst einen kurzen Blick auf die Wurzeln des genannten Gegensatzes im griechischen Alterthume selbst zu werfen haben, wobei wir als Entsch�digung f�r die Abschweifung den Vortheil haben werden, dass das Wesen des Gegensatzes deutlicher und kla rer wird.
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