Publisher's Synopsis
Henrys Texte aus den Jahren 1943 bis 2001 zeigen, dass die Affinitat zwischen phanomenologischem und christlichem Denken nicht nur von Anfang an in seinen Uberlegungen prasent ist, sondern er eine Grundlegung der religiosen Erfahrung schlechthin intendierte. Die Buchbeitrage und Vortrage aus uber funfzig Jahren Forschungsarbeit dokumentieren daher, dass von einer theologischen Wende im Spatwerk Henrys nicht gesprochen werden kann. Vielmehr radikalisierte sich die Frage nach der ursprunglichen Phanomenalisierung immer starker unter dem reduktiven Selbstanspruch der Lebensphanomenologie, um in einem vorzeitigen Leben, welches zugleich originare Inkarnation ist, die Bestimmung jeder religio als Seligkeit selbst auszumachen. Durch die chronologische Anordnung der Texte wird sichtbar, dass Henry in standigem Dialog mit den grossen Religionsphilosophien der Tradition voranschreitet, wie der Bezug auf Spinoza, Fichte, Meister Eckhart, Anselm von Canterbury, Leibniz, Hegel, aber auch auf die Kirchenvater Irenaus und Augustinus sowie auf das Johannes- Evangelium als grundsatzliche Referenz fur eine religios-phanomenologische Ur-Intelligibilitat zeigen. Damit wird nicht zuletzt der methodische Atheismus, welchen Husserl der klassischen Phanomenologie als eidetisch-intentionale Einschrankung auferlegt hatte, aufgesprengt.