Publisher's Synopsis
Das Schwedische Reich (ca. 1611-1721) war nach dem Zarentum Russland, dem Osmanischen Reich und Polen-Litauen die viertgrosste Territorialmacht in Europa. Es umfasste neben den beiden Reichsteilen Schweden und Finnland auch eine Reihe Provinzen rund um die Ostsee. Diese territoriale Grosse spiegelte sich auch in einer erheblichen sprachlichen Vielfalt wider: Die Bewohner des Schwedischen Reiches kommunizierten nicht nur auf Schwedisch und Finnisch, sondern auch auf Samisch, Latein, Deutsch, Niederlandisch, Englisch, Franzosisch, Estnisch, Lettisch, Livisch, Karelisch, Ischorisch, Wotisch, Russisch, Danisch oder Norwegisch. Die Beitrage des Sammelbands untersuchen in einem multiperspektivischen Zugriff (soziolinguistisch, historisch, literaturwissenschaftlich) die Rolle des Deutschen im Rahmen der gesellschaftlichen, korporativ-institutionellen und individuellen Mehrsprachigkeit im Schwedischen Reich. Beleuchtet werden dabei historische Domanen, Kontexte und multilinguale Praktiken, an denen das Deutsche im Schwedischen Reich beteiligt war. In den Blick kommen die fruhneuzeitliche Adelskultur, der akademische Kontext, die kirchlich-religiose Domane, stadtische Privilegien und der Handel. Das Themenspektrum reicht von der Sichtbarkeit des Deutschen in der Sprachlandschaft des Schwedischen Reichs uber die Verwendung des Deutschen in bestimmten Textsorten bis hin zum Einfluss deutscher Personennamen auf das schwedische Namensystem. In Summe liefert der Band ein umfassendes Bild der vielschichtigen Gebrauchskontexte des Deutschen im hochgradig mehrsprachigen Schwedischen Reich der Fruhen Neuzeit.