Publisher's Synopsis
Pandora ist eine besondere weibliche Gestalt der antiken Uberlieferung: Sie ist die erste Frau des Menschengeschlechts. Die Ausbreitung der von Pandora mitgebrachten 'Ubel' uber die Erde beendet im griechischen Mythos den paradiesischen Urzustand und erzahlt somit von der Entstehung der Kultur. Kontrar zu der ihr damit zugeschriebenen Macht, tritt Pandora in der mythischen Tradierung vorrangig als Instrument mannlicher Kampfe um Hegemonie auf. Doch Hesiods knappe Erzahlung in 'Werke und Tage' hinterlasst mehr Fragen als Antworten. Vor allem Pandora selbst ist der blinde Fleck im gleichnamigen Mythos; es bleibt offen, ob sie selbst das Ubel ist oder nur Vollstreckerin des gottlichen Willens. Umstritten ist auch, was die im Inneren des ?pithos' verbliebene Hoffnung bedeutet. So wird der Name Pandora wahlweise passiv gedeutet, als die 'Allbeschenkte', die Gaben von allen Gottern erhalten hat, wahrend die aktive Auslegung des Namens diesen als 'alles gebend' ubersetzt. Der Band bietet eine umfassende Auseinandersetzung mit dem Mythos Pandora: jenem Narrativ, das den abendlandischen Geschlechterdiskurs fundiert hat. Anknupfungspunkte fur traditionelle Vorstellungen von Weiblichkeit finden sich darin ebenso wie fur deren Dekonstruktion. An die Hypothese, dass der Mythos nicht zwangslaufig misogyne Lesarten inspiriert, knupft sich die Frage nach seiner Aktualitat.