Publisher's Synopsis
Die Auseinandersetzung mit Armut gehort zu den zentralen Bestandteilen gesellschaftlichen Selbstverstandnisses: Wer gilt als arm und wer nicht? Wer ist unterstutzungsberechtigt und in welcher Form soll Hilfe gewahrt werden? Soll der Staat diese Unterstutzung zentral verwalten oder nur den geeigneten Rahmen fur private Hilfe schaffen? Eine besonders intensive Auseinandersetzung mit diesen Fragen fand am Ubergang vom Mittelalter zur Neuzeit statt: Mit den beschleunigten gesellschaftlichen Wandlungsprozessen anderte sich hier auch die Wahrnehmung von Armut sowie die Massnahmen der Armenunterstutzung bzw. der Bettelbekampfung. Veranderte Fursorge- und Armutskonzepte schlugen sich in neuen normativen Vorgaben nieder, die wiederum die Fursorgepraxis beeinflussten. In diesem Spannungsfeld von Norm und Praxis untersucht der Band die Genese von historischen Vorstellungen und Handlungen in ihrer wechselseitigen Beziehung. Neben rechtshistorischen, konfessionellen sowie kommunalen Ansatzen thematisieren die Studien dabei auch das Scheitern normativer Vorstellungen im alltaglichen Handeln.