Publisher's Synopsis
Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Universität Potsdam (Institut für Germanistik), 16 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der 1924 erschienen Monolognovelle Fräulein Else von Arthur Schnitzler. Ausgehend von der Entstehungsgeschichte der Hysterie und dem Hysteriebegriff bei Freud sowie dem Aufzeigen des gesellschaftlich-sozialen Nutzen des frauenspezifischen Krankheitsbildes par excellence im 19. Jahrhundert, soll untersucht werden, wie die hysterische Erkrankung in Schnitzlers Fräulein Else konstruiert und dargestellt wird und welche Funktion dem zugesprochen werden kann. Auf der Suche nach Beispielen von hysterischen Erkrankungen in der Literatur der Jahrhundertwende überraschte mich die Entdeckung, dass es anscheinend keine eindeutige Darstellung einer so zu bezeichnenden Hysterie mit ausführlich beschriebenen motorischen Störungen, wie Lähmungen, zu finden ist. Die hysterisch anmutenden Symptombilder sind in der literarischen Darstellung primär auf innerpsychische Vorgänge beschränkt. So auch die der Fräulein Else. Für die Darstellung dieser Erzählung nutzte Schnitzler die konsequent durchgehaltene Figurenperspektive des inneren Monologs1. Die psychische Verfassung der Protagonistin wird von äußeren Ereignissen beeinflusst, aber vor allem durch ihre Assoziationen vermittelt. Diese speisen sich aus äußerlich vermittelten und aus innerpsychischen Elementen, wie ihren Erinnerungen, Wünschen und Sehnsüchten. Diese gewählte Erzählhaltung sowie die Wichtigkeit von Träumen bzw. Phantasien rückt Schnitzlers Text in eine enge Beziehung zur Psychoanalyse Freuds. Die gesellschaftliche Dimension der Erzählung ist bezeichnend. Es handelt sich hierbei um das Milieu des Wiener Großbürgertums, in dem Scheinwelt und Realität auseinanderklaffen. Obwohl alle von der brüchigen Fassade wissen, die Wiener bürgerliche Gesellschaft der Jahrhundertwende s