Publisher's Synopsis
Der erste Band der von Henner von Hesberg ins Leben gerufenen Reihe Minturnae behandelt einen fundamentalen Aspekt antiken Lebens in einer mittelitalischen Kleinstadt von der Republik bis in die Spatantike: die Wasserbewirtschaftung und Wasserarchitektur. Dabei sind alle Gesichtspunkte von der Versorgung uber die Nutzung bis hin zur Entsorgung miteingeschlossen. Die Interdisziplinaritat des beteiligten internationalen Teams aus Bauforschung, Vermessungswesen, Epigraphik, Althistorie, Naturwissenschaften sowie Speleoarchaologie stellt sicher, dass die vielen Facetten der Thematik nicht nur die rein archaologische Seite zum Gegenstand haben, sondern in einen umfangreicheren Rahmen gestellt werden. Die Wasserversorgung erfolgte durch eine Fernleitung. Am Stadtrand war ein Verteilerbauwerk erhalten, von dem aus die Bezirke ihr Wasser erhielten. Ein sonst nur in der Vesuvregion nachgewiesenes innerstadtisches Distributionssystem wird durch den Wasserturm am decumanus reprasentiert. Von der Wassernutzung profitierten sowohl offentliche Bauten (Thermen, Laufbrunnen, Nymphaen, Theater, Amphitheater, macellum, Latrinen etc.) als auch der private Sektor der domus mit ihren verschiedenen Abnehmern. Die Wasserentsorgung umfasste alle Aspekte von der Ableitung von Schmutz- und Regenwasser aus den einzelnen Bauten uber die Strassenkanalisation bis hin zur Einleitung in den Liris. Ohne Zweifel birgt das nur zu ca. einem Sechstel seiner Flache ausgegrabene Minturnae weitere themenrelevante Komponenten im Boden, uber die sich in Analogie insbesondere zu den Vesuvstadten und Ostia Aussagen machen lassen, etwa uber weitere offentliche Bader, Nymphaen, Latrinen sowie domus, inklusive des Stadtviertels auf der anderen Flussseite.