Publisher's Synopsis
Die traditionelle Sozialproduktberechnung erfasst die offentlichen Leistungen lediglich mit ihren Inputs, den Leistungskosten. Wohlfahrtsrelevante Veranderungen der Produktivitat des offentlichen Sektors bleiben unberucksichtigt. Dieser Mangel wird behoben durch die Entwicklung einer - verschiedene Ansatze kombinierenden und in sich geschlossenen - Methodologie zur Berechnung von Produktivitatsfaktoren fur offentliche Leistungsbereiche, deren Integration in die bestehende Sozialproduktberechnung eine intertemporal einheitliche Bewertung der offentlichen Leistungen erlaubt. Ihre theoretische Konsistenz und praktische Umsetzbarkeit stellt die - bereichsunspezifisch entwickelte - Gesamtmethodologie am empirischen Anwendungsfall der offentlichen Krankenhausleistungen unter Beweis. Die schwierigste Aufgabe bei der Operationalisierung besteht darin, ein geeignetes, den Zweck der Produktionstatigkeit reflektierendes und intertemporal homogenes Mengenmass fur die Krankenhausleistung zu entwickeln. Die Losung erfolgt im Rahmen einer ausfuhrlichen und fundierten Diskussion alternativer in Frage kommender Leistungsmasse; sie wird vor dem Hintergrund des relevanten Kontextes der Krankenhausproduktion und der praktischen Verfugbarkeit des benotigten Datenmaterials gefuhrt und ist gepragt von der berufspraktischen Erfahrung des Autors als Krankenhausberater. Als Ergebnis steht zum einen ein aus den wesentlichen Outputaspekten zusammengesetzter Leistungsindex, der unter Operationalisierungsaspekten als das derzeit beste realisierbare Mass anzusehen ist, und zum anderen ein idealer Index, fur dessen Realisation die datentechnischen Voraussetzungen erst noch zu schaffen sind. Mit dem realisierbaren Leistungsindex wird die Mengenmessung durchgefuhrt und die Produktivitatsentwicklung des Krankenhaussektors innerhalb einer Zeitreihe empirisch berechnet. Die resultierenden Produktivitatsfaktoren lassen sich unmittelbar zur Korrektur der Bewertung der offentlichen Krankenhausleistungen im Sozialprodukt einsetzen. Zusatzlich wird ein praxisnahes, operationales Verfahren erarbeitet, mit dem sich im Zeitverlauf einstellende Veranderungen der Leistungsqualitat, die nicht vollstandig von der Mengenmessung erfasst werden konnen, ermitteln und zur Relativierung der rechnerischen Ergebnisse verwenden lassen.