Publisher's Synopsis
Dieser Band geht auf eine Tagung zurueck, die 2003 an der Humboldt-Universitaet zu Berlin veranstaltet wurde. Lyrik ist im 19. Jahrhundert das massenhaft verbreitete literarische Kommunikationsmedium. Auf allen Ebenen der Gesellschaft und in allen Segmenten des Alltags dient sie als Ferment einer im Umbruch befindlichen Kultur. Ihr Beitrag zur Modernisierung bewegt sich dabei in einem spannungsvollen Verhaeltnis zwischen der immer wieder betonten thematischen und formalen Traditionalitaet und der seit dem spaeten 18. Jahrhundert behaupteten Autonomisierung von Poesie. Mehr noch als andere Gattungen steht Lyrik unter Epigonalitaetsverdacht, aber gerade ihr ungesicherter Status macht die Lyrik des 19. Jahrhunderts vielfach anschlussfaehig und kulturhistorisch aufschlussreich. Die Beitraege dieses Bandes befassen sich mit der 'lyrischen' Konstitution von Gefuehlen, von Geselligkeit, von Gesellschaft, Aufmerksamkeitsmustern oder spezifischen Formen des Gruppen- und Traditionsverhaltens; sie untersuchen Verbindungen zwischen dem Literatursystem und seinen Umwelten und beziehen komparatistische Aspekte sowie Wechselwirkungen zwischen den Gattungen ein.