Publisher's Synopsis
Im beginnenden 20. Jahrhundert macht sich in der Musik eine ungeheure asthetische und mediale Dynamik bemerkbar: Rasch etabliert sich eine ganze Reihe neuer Kompositionsweisen und Musikstile, und gleichzeitig wird Musik seit der Erfindung der phonographischen Medien auf vollig neue Weisen vermittelt, ubertragen und archiviert. Dies bleibt auch fur die literarische Asthetik der klassischen Moderne nicht ohne Folgen. Egal ob in Gestalt des klassisch-romantischen Kanons, des Jazz oder der atonalen Musik, egal ob es sich um aufgefuhrte, abgespielte oder erinnerte Musik handelt - die literarische Bezugnahme auf Musik verdient ein besonderes Interesse, denn dem Sprechen uber Musik als Gegenentwurf zur Literatur wohnt auch stets ein autoreflexives Moment inne, und nicht selten entfaltet es eine poetologische Dimension, besonders dann, wenn die Sprache selbst zum Problem wird. Die 18 Beitrage dieses Bandes befassen sich zum einen aus medientheoretischer und medienkulturwissenschaftlicher Perspektive mit den Folgen des medialen Umbruchs zu Beginn des 20. Jahrhunderts, zum anderen aus komparatistischem Blickwinkel mit der poetologischen Funktion des literarischen Bezugs auf Musik und auf musikalische Verfahren. Sie untersuchen ausserdem auch die grundsatzlich problematische Reprasentation des einen Mediums im anderen. Neben Werken europaischer und nordamerikanischen Autoren wie Hofmannsthal, Schnitzler, Werfel, Stein, Pound, Belyi, Blok, Ekelof und vielen anderen werden auch Texte von Komponisten und Musikern wie Erik Satie und Louis Armstrong in den Blick genommen.