Publisher's Synopsis
In der Literatur wie auch in der Medizin ringt der Mensch mit seiner Verwundbarkeit und Endlichkeit. An den Kontaktstellen der unterschiedlichen Denk- und Handlungsfelder von Literatur und Medizin ergeben sich mannigfaltige Potenziale. Im Austausch werden die Grenzen der jeweiligen Erkenntnissysteme zum Gegenstand fruchtbarer Reflexion. Bei der Suche nach dem humanen Kern der molekularbiologisch orientierten Medizin des 21. Jahrhunderts kommt der Literatur eine bedeutende Funktion zu. Was vermag Literatur in Bewegung zu setzen? Was macht die Verschriftlichung der eigenen Krankheitserfahrung mit dem Kranken? Welche Zugange zum Kranksein bietet der literarische Text? Welche Raume eroffnen sich, wenn das naturwissenschaftliche Paradigma um Einsichten in subjektive Leidenserfahrungen erganzt wird? Wie kann eine asthetisch-literarische Medizinerausbildung gegen die fragmentierte Wahrnehmung des Patienten in der Hightech-Ara wirken? Mit diesen Fragen und Problemfeldern befasst sich das interdisziplinare Lehr- und Forschungsgefuge der 'Medical Humanities'. Die im vorliegenden Band versammelten Aufsatze erkunden die Wirkkraft literarischer Werke und Krankheitsnarrative, um Empathie gegenuber Kranken zu evozieren, das Verstandnis von Leidenswegen zu befordern und Lebenswissen zur Verfugung zu stellen.