Publisher's Synopsis
Im Zuge der interdisziplinaren Diskussion uber das Performative wurde in den letzten Jahren verstarkt der Handlungsaspekt von Literatur in den Blick genommen. Die Aufsatze des vorliegenden Bandes knupfen daran an und untersuchen die Vielfalt literarischer Praktiken jenseits der stillen Textlekture und der Auffuhrung auf der Buhne. An Beispielen aus den skandinavischen Literaturen wird gezeigt, wie sich in den Jahrzehnten um 1900, einer markanten Phase der Literaturgeschichte, durch soziale, okonomische und mediale Umbruche Handlungsweisen verandern und neue Praktiken etablieren. Nach einer theoretischen Einfuhrung, die den Begriff der literarischen Praktik in Bezug zu aktuellen Positionen der Performativitats- und Handlungstheorie sowie der Praxeologie setzt, nehmen die Aufsatze jeweils unterschiedliche Akteure, Milieus und Medien in den Blick. Gender-, klassen- und altersspezifische Praktiken werden ebenso untersucht wie das Dichterbegrabnis als multimediale Masseninszenierung, traditionelle literarische Rezeptions- und Vermittlungsformen wie das Lesen und Vortragen ebenso wie Praktiken, die an der Schnittstelle von Literatur und den "neuen" Medien wie Phono- und Kinematographie entstehen.