Publisher's Synopsis
Der Katalog erschliesst mit 814 Eintragen die fruhneuzeitlichen Funeralschriften des Thuringischen Staatsarchivs Altenburg, wobei adlige Leichenpredigten gegenuber burgerlichen eindeutig in Mehrzahl sind. In der Gruppe der Hochadligen dominieren die Wettiner. Den hohen Aufwand, der nach dem Dreissigjahrigen Krieg auch von den ernestinischen Wettinern betrieben wurde, um mittels eines umfangreichen Gedenkwerkes nach dem Tod eines Herzogs im Konzert der deutschen Hofe mitspielen zu konnen und das Prestige der jeweiligen Kleindynastie zu erhohen, belegen vor allem zwei Leichenpredigten. Diejenige mit der hochsten Seitenzahl in diesem Katalog, namlich 890 Seiten, ist Friedrich Wilhelm III. Herzog von Sachsen-Altenburg (1603-1669) gewidmet. Sie ist jedoch nicht die am aufwandigsten gestaltete. Als solche kann die Leichenpredigt auf Ernst I., den Frommen, Herzog von Sachsen-Gotha-Altenburg (1601-1675), im Gross-Folio-Format und mit mehreren Kupferstichtafeln illustriert, gelten. Das voluminose Funeralwerk wurde in der hohen Auflage von 3.000 Exemplaren verbreitet. Im Altenburger Staatsarchiv finden sich drei davon.
Die zahlreichen Leichenpredigten auf Angehorige des niederen Adels lassen die Lebensverhaltnisse dieser sozialen Gruppe vor allem in der Altmark und im Herzogtum Magdeburg plastisch hervortreten. Dass nicht ausschliesslich Angehorige der Ober- und gehobenen Mittelschicht gedruckte Leichenpredigten erhielten, zeigen unter anderem die Beispiele des Barbiergesellen Peter Federbusch, der 1668 in Elbing erstochen wurde, sowie des Schneidermeisters Andreas Gunterman (1626-1656) aus dem thuringischen Dorf Oberweimar, dessen Leichenpredigt auf Veranlassung seines Schwagers, eines Papiermachers und Kirchenvorstehers im selben Ort, im Druck herausgegeben wurde.