Publisher's Synopsis
Die Concordia Novi ac Veteris Testamenti ist das Hauptwerk Joachims von Fiore ( 1202). Darin setzte sich Joachim so umfassend und grundlegend wie in keinem anderen zum Ziel, das mit seinem Namen unverwechselbar verbundene System einer Korrespondenz zwischen geschichtspragenden Ereignissen des Alten und des Neuen Testaments - das heisst der Kirchengeschichte als Weltgeschichte, bei der die Gottheit in ihrer dreieinigen Gestalt Regie fuhrte und die auf ein bevorstehendes Zeitalter des Geistes zulief -, hermeneutisch zu erschliessen, methodologisch zu begrunden und in der Sache ad oculos zu demonstrieren. Das Werk ist damit nichts weniger als die fruheste Ausformung eines geschichtsphilosophischen Systems, das der Philosoph Karl Lowith in eine Reihe mit Hegel und Marx stellte. Nach Weite des Entwurfs, Komplexitat der Gedanken, Umfassendheit der erfassten Bezuge menschlicher Existenz, auch nach geistiger Klarheit, Stringenz der Argumentation und sprachlicher Kraft ist die Concordia ein Stuck Weltliteratur; allerdings eines, das es als solches erst noch zu erschliessen gilt. Dazu liefert die vorliegende Ausgabe die Grundlage, in der das Werk erstmals vollstandig einer kritischen Edition zugefuhrt wurde, versehen mit einer Einleitung, die neben den ublichen Ausfuhrungen zu Entstehungszeit, Ratio editionis etc. vor allem den Gedankengang zu skizzieren sucht.