Publisher's Synopsis
Die Kritik an der traditionellen Lernkultur in Deutschland ist einhellig, der Ruf nach einer veraenderten Bildungslandschaft vielstimmig. Doch Unsicherheit und Unbestimmtheit, was und wie Bildung fuer die Zukunft zu gestalten ist, bestimmen das Bild. Waehrend die einen in einer neuen Lernkultur die Verheissung einer Loesung sehen, die den Aufbruch zu neuen Bildungshorizonten bedeutet, sehen andere darin den Versuch, humanistisch-emanzipative Bildung weiter abzubauen. Das Jahrbuch nimmt diese Debatte kritisch auf, untersucht ihre gesellschafts- und bildungstheoretischen Aspekte, geht Oeffnungsimpulsen von aussen nach, nimmt wichtige Praxisfelder und Erscheinungsformen neuer Lernkultur in den Blick und fragt abschliessend an Fallbeispielen nach der Schwerkraft der Marktfaehigkeit in Bildungsdiskursen und Bildungspolitik. Als einen Fokus der Kritik hat das Jahrbuch dazu die Vorstellung der Infantilisierung - freilich nicht ohne Fragezeichen - gewaehlt, mit der jene scheinbar freundlichen, zugewendeten Formen der Entmuendigung im Namen einer konfektionierten Individualisierung gemeint sind, in denen das Subjekt durch die Reduktion von Rationalitaet und Autonomie in Wahrheit entmaechtigt wird.