Publisher's Synopsis
Mit der Vereinigung verbanden viele Paedagoginnen und Paedagogen in der DDR und auch in der BRD die Erwartung bildungspolitischer und paedagogischer Reformen. Respektvolle Neugier, gleichberechtigte Projekte und Hoffnung auf einen Aufbruch des erziehungswissenschaftlichen Denkens bestimmten anfangs vielerorts das gemeinsame Handeln. Die Entwicklung der Vereinigungspolitik zog indessen auch die Erziehungswissenschaft in den Sog einer Transformation nach dem Muster nachholender Modernisierung im Osten. Die ostdeutsche Erziehungswissenschaft unterlag einem umfassenden Angleichungsprozess; der westdeutsche Referenzrahmen blieb unhinterfragt. 10 Jahre nach dem ersten Jahrbuch fuer Paedagogik zieht das Jahrbuch 2002 erneut eine kritische Bilanz des Vereinigungsprozesses der Erziehungswissenschaften und konstatiert: Aus der Chance zu fruchtbarer Kooperation zweier unterschiedlicher Bildungs- und Wissenschaftskulturen wurde unfruchtbare Distanz. Die Transformation erweist sich als widerspruechlicher, revisionsbeduerftiger, langfristiger und ergebnisoffener Prozess, ihre erziehungswissenschaftliche Reflexion bleibt eine noch zu loesende Aufgabe.