Publisher's Synopsis
Seit der Spätantike leben Juden auf dem Gebiet des heutigen Deutschland, unter Beibehaltung gewisser, ihrer Umwelt fremder Besonderheiten. Noch länger, nämlich seit der Bildung des Neuen Testaments, versteht sich die Christenheit ihrerseits in Abgrenzung vom Judentum - neuerdings aber auch in Anlehnung an das Judentum. Seit dem Erschrecken über die Sho'a, das auf der Täterseite - der deutschen - erst die Nachkriegsgeneration voll erfasst hat, wird auch nach christlichen Wurzeln des Judenhasses gefragt, und eine Revision christlicher Lehren ist im Gange. Sowohl im kirchlichen Raum als auch in der politischen Öffentlichkeit wird wieder daran gearbeitet, die Verschiedenheit nicht als Provokation, sondern als Frage und als Bereicherung aufzufassen.21 Autoren und Autorinnen unterschiedlichster Herkunft beleuchten aus jüdischer, christlicher, islamischer oder einfach aus geschichtswissenschaftlicher Perspektive epochenweise das schwierige, stimulierende, auch provozierende Gegenüber zweier Völker, Religionen und Kulturen im selben Raum, zunächst an der Wiege des Christentums und der abendländischen Kultur, sodann in der islamischen Welt und in Deutschland. Im Verarbeiten einer Vergangenheit, die mit unverminderter Wucht erschreckt, ist die Wahrnehmung, das Verkraften und Akzeptieren der Andersartigkeit des Partners das Gebot der Stunde.