Publisher's Synopsis
Helmut Ridder (1919 - 2007) war ein herausragender kritischer Verfassungsrechtslehrer und Politikwissenschaftler der Nachkriegsgeschichte. Verfassungswirklichkeit und Verfassungsrecht konfrontierte er in einem aufgeklarten Positivismus auf der Basis des dem Grundgesetz zugrunde liegenden historischen Kompromisses. Er trug dazu bei, dass die Grundrechte lebendig wurden, und mobilisierte die Erfahrungen vor allem aus der gescheiterten Weimarer Republik, um die innere Aneignung demokratischer Strukturen auch in den Zeiten des Kalten Krieges zu befordern. Er konzipierte und interpretierte eine soziale Ordnung des Grundgesetzes, die von zentralistischer Verwaltungswirtschaft gleich weit entfernt war wie von radikalem Marktliberalismus. Er bezog bei allen bedeutenden historischen Konflikten bis zur Wiedervereinigung dezidiert Stellung, so dass aus der hier anlasslich seines 90. Geburtstages vorgelegten Auswahl seiner Schriften ein verfassungsrechtliches Gegenbild mit den verschutteten Alternativen entsteht. Sein Werk gehort somit zum Bildungskanon eines jeden kritischen Juristen. Ridders umfassendes historisches Wissen, seine analytische Begriffsscharfe und sein hochliterarischer Stil machen die Lekture seiner Texte auch fur nachfolgende Generationen zu einem intellektuellen Vergnugen voller Denkanstoae.