Publisher's Synopsis
Im Mittelpunkt dieser Studie steht der weniger bekannte Teil des Schaffens von Heinrich Schuetz: die weltliche Vokalmusik, in welcher der saechsische Hofkapellmeister eine bedeutende Rolle an der Nahtstelle zwischen Musik und Literatur spielte. Vor dem Hintergrund des fuer die Fruehe Neuzeit praegenden Kulturpatriotismus werden hier Schuetz' Gesamtvorhaben auf weltlichem Gebiet sowie die ihm zugrunde liegenden Kontakte zu literarischen Kreisen durchleuchtet. Einen besonderen Schwerpunkt bildet die Frage der Rezeption und produktiven Aneignung der italienischen Oper im deutschen Sprachraum. Es werden Entstehungsgeschichte und Rezeption der fruehesten Versuche einer Opernform in deutscher Sprache nachgezeichnet, waehrend die Analyse der Textbuecher unter dem doppelten Aspekt der Bearbeitung fremdlaendischer Vorlagen und der Anlehnung an die Kunstdichtung erfolgt. Dabei zeigt sich, dass der Komponist im Bereich der weltlichen Musik eine sehr kohaerente Absicht verfolgte. Obwohl die Gruendung einer eigenstaendigen Tradition der deutschen Oper misslang, darf sein Unternehmen als eines der interessantesten Beispiele der Zusammenarbeit von Musikern und Dichtern gelten. Es wirft nicht nur neues Licht auf die Persoenlichkeit des Komponisten, sondern deckt auch einen verkannten Aspekt der Kultur- und Literaturgeschichte des deutschen Barock auf.