Publisher's Synopsis
Geschichte will erzahlt werden, aber handelt es sich dann noch um Wissenschaft? Erzeugt die erzahlende Geschichtsdarstellung nicht notwendig eine Fiktion? Diese Ansicht ist in den letzten Jahren haufig geaussert worden, am lautesten von Hayden White - gegen sie wird hier entschiedener Widerspruch eingelegt. Betrachtet wird eine Epoche der deutschen Literatur, in der die Historie und der Roman sich maximal aufeinanderzubewegten: die Zeit zwischen Schiller und Ranke. In standiger Wechselwirkung entstanden damals die historistische Geschichtsschreibung und eine neue Art von Geschichtsroman; zwei grosse Uberblickskapitel zeichnen die Annaherung von Geschichts- und Literaturtheorie nach. Doch sobald man die eigentliche Erzahlweise betrachtet, andert sich das Bild. Darin fuhrt die Untersuchung uber alle vorliegenden Arbeiten hinaus: Ihr Ansatz bei der konkreten Erzahlpraxis erzwingt eine Neubewertung der Darstellungstheorie. In einer minutiosen Analyse dreier Geschichtserzahlungen wird gezeigt, welcher Logik das Erzahlen bei Schiller, Kleist und Ranke jeweils folgt. Es wird nachgewiesen, dass je nach Erzahllogik unterschiedliche Wirklichkeitsbezuge entstehen. Verschiedene Arten des Erzahlens bringen unterschiedliche Gegenstande hervor; dadurch lassen sich verschiedene Textsorten klar unterscheiden. Mit Register.