Publisher's Synopsis
Die aktuellen Debatten uber "Generationengerechtigkeit" konnen vom Blick darauf, wie in den europaischen Gesellschaften vor der Industrialisierung Rechte und Pflichten zwischen den Generationen verteilt waren, profitieren. Das altere Solidarsystem beruhte primar auf dem Gutertransfer innerhalb von Familie und Verwandtschaft, das heute weitgehend von der offentlichen Diskussion um Generationengerechtigkeit ausgeschlossen ist. Die Frage nach Gerechtigkeit in der Verteilung von Rechten und Pflichten zwischen den Generationen stellte sich gleichwohl auch in der alteren "Erbengesellschaft". Der Transfer innerhalb von Familie und Verwandtschaft, das heute weitgehend von der offentlichen Diskussion um Generationengerechtigkeit ausgeschlossen ist. Die Frage nach Gerechtigkeit in der Verteilung von Rechten und Pflichten zwischen den Generationen stellte sich gleichwohl auch in der alteren "Erbengesellschaft". Der Transfer von Vermogensbestandteilen zwischen den Generationen und zwischen den Geschlechtern gewann vor allem wahrend der groaen lebensgeschichtlichen Passagen zwingende Bedeutung - Eintritt in das Erwachsenenleben, Eheschlieaung, Versorgung im Falle von alters- oder krankheitsbedingter Erwerbslosigkeit, schliealich der Tod. Wie diese Transfers vonstatten gingen, wird in den Beitragen dieses Bandes von Forscherinnen und Forschern aus den Disziplinen Geschichte, Rechtsgeschichte, europaische Ethnologie und Philosophie fur verschiedene europaische Lander untersucht. Es zeigt sich, dass Erben oftmals rechtlichen Normen folgte, freilich in Abhangigkeit von kulturell und historisch hochst variablen Vorstellungen uber Billigkeit und Gerechtigkeit in den Beziehungen zwischen Jung und Alt sowie zwischen Mann und Frau. Die interdisziplinare und vergleichende Perspektive der hier versammelten Beitrage dient der Weiterentwicklung und Vertiefung von Fragestellungen und Methoden.