Publisher's Synopsis
Die Lyriktheorie hat das Gelegenheitsgedicht kaum gewurdigt. Deshalb versteht der vorliegende Band, Goethe folgend, dagegen gerade das Gelegenheitsgedicht als eigentliche Mitte der lyrischen Dichtung. Seit den Anfangen der Dichtung gibt es Gelegenheitsdichtung. In dem in hohem Mass kodierten, einem Regelwerk von Topoi folgenden Gelegenheitsgedicht bleibt das poetische Moment selbst oft sekundar. Dagegen gibt es eine freie, im eigentlichen Sinne poetische Dichtung der Gelegenheit, in der das innovative Moment der Gelegenheit zu seiner die Gelegenheit uberdauernden Gestalt kommt. Der Band vereint Interpretationen exemplarischer Gelegenheitsgedichte und stellt dabei immer neu die Frage nach dem inneren Zusammenhang zwischen dem konkreten Anstoss der Gelegenheit und ihrer Verwandlung in die Eigengesetzlichkeit des Poetischen. Er liefert damit zugleich Bausteine zu einer noch ausstehenden Theorie des Gelegenheitsgedichts.