Friedrich Nietzsche Und Die Musik Im Spiegel Der Kompositions- Und Geistesgeschichte Des 19. Jahrhunderts Komposition, Philosophie, Rezeption - Europäische Hochschulschriften. Reihe XXXVI, Musikwissenschaft

Musik war fuer Friedrich Nietzsche ein zentraler Erfahrungs- und Erkenntnisgegenstand. Nicht zuletzt die fortgesetzte Auseinandersetzung mit Musik ermoeglichte es ihm, eine in der Philosophiegeschichte einzigartige Synthese von Kunst und Philosophie hervorzubringen. Biographie, Zeitgeschichte, Werkanalyse und Rezeptionsgeschichte dienen in dieser Studie als Methoden der Interpretation dieser ungewoehnlichen Querverbindung. Die Analyse der von Nietzsche selbst geschaffenen Kompositionen belegt, wie sich Nietzsche auf der Grundlage seiner buergerlichen musikalischen Sozialisation das kompositorische Vokabular der Vorbilder Schubert, Schumann, Liszt und Wagner aneignete, das er in seinem Liedschaffen in teils durchaus eigenstaendige musikalische Schoepfungen formte. Im Kontext der Schluesselerfahrung von Wagners Musik bilden Mythos und Heldenlogik eine wichtige Grundlage fuer die Musikalisierung von Nietzsches Denken, das sich insbesondere anhand der musikanalogen Gestaltung von Also sprach Zarathustra nachweisen laesst. Als herausragendes Beispiel einer Rezeption von Nietzsches Denken erweist sich schliesslich das symphonische Weltbild Gustav Mahlers, das Nietzsches Musik-Philosophie fuer die Moderne fruchtbar macht.