Publisher's Synopsis
Excerpt from Festschrift zur Einweihung des Neuen Krankenhauses der Israelitischen Gemeinde zu Frankfurt am Main: Historischer Teil
Eine Gefchichte der iüdifchen Krankenp?ege bisher noch nicht gefchrieben worden, was um fo mehr zu bedauern ift, weil fie einen wid1tigen Abf chn1tt der Kulturgefchichte und der praktifchen Ethik des Judentums darftellt. Wir wiffen ja, daß die Unter ftät;ung der Armen und Hilflofen als eine hochheilige Pflicht im jüdifchen Religionsgefet; gegolten hat, und fo wird bei dem hochentwickelten Altruismus des jüdifchen Stammes der Pflege der Kranken fchon in friiheften Zeiten befondere Beachtung gefchenkt worden fein. Kein Geringerer als Jef us Sirach ftt die Krankenpflege als religiöfe P?icht hin. Viel leicht ift es feinem Einfluß zuzufchreiben, daß die Effäer {ich ihr nach dem Zeugnis Philos befonders widmeten. In vielen Städten befanden {ich zur Zeit des Tempels fromme Brüderfchaflen, die Chaberim, die neben der Armenpflege und der Totenbeftattung auch die Krankenpflege ausübten. Diefe Brüderfchaften find viel leicht die Vorläufer der noch heute in fafl allen iiidifchen Ge meinden beftehenden Chewra kadifcha. Auch die talmudifchen Schriften weifen an vielen Stellen auf das Verdien?liche diefer Betätigung hin, in gleicher Weife der Schulchan Aruch in mehreren Kapiteln des zweiten Teiles. Er mahnt, f1d1 nicht dem Kranken befuch zu entziehen, für die Bedürfniff e der Kranken zu forgen, fo fiir die Ventilation und Reinigung des Krankenzimmers. Man f olle ferner den Kranken auch pf ychif ch beeinfluff en, ihn unterhalten und tröften, für feine Genefung beten. Es war ferner Sitte, daß auch Gebete für die Kranken in der Synagoge verrichtet wurden. Der Schulchan Aruch geht noch weiter; er verlangt, daß man ihnen auch materiell bei?ehe, wenn es not tut.
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