Publisher's Synopsis
Im Zusammenhang mit den sogenannten "Turkentagen" von Regensburg, Frankfurt und Wiener Neustadt (1454-55) verfasste Eneas Silvius Piccolomini, der spatere Papst Pius II. (1458-1464), eine Traumerzahlung in Form eines Dialogs, die in der Forschung auch als "Dialogus de donatione Constantini" oder "Dialogus de somnio quodam" bekannt ist. In Eneas' Traum soll anlasslich der Eroberung Konstantinopels (1453) ein Kongress im Paradies stattfinden, zu dem er zusammen mit seinen Gesprachspartnern, dem befreundeten papstlichen Sekretar Pietro da Noceto, und seinem Mentor, dem 1450 heiliggesprochenen Bernhardin von Siena, eingeladen wird. Diese Handlung stellt den Rahmen fur eine Reihe von Gesprachen dar, die eine Vielzahl von Themen und Wissensbestanden aus der Geisteswelt des 15. Jahrhunderts behandeln: von der moralischen Bewertung der Jagd und geographischen Anschauungen antiker und mittelalterlicher Autoren uber die (angezweifelte) Echtheit der Konstantinischen Schenkung bis hin zur Begrundung und Berechtigung der weltlichen Herrschaft der Papste und Ausfuhrungen zur spatantiken und frankischen Kaisergeschichte. Der unvollendet gebliebene Dialogus bezeugt somit zentrale Gedanken der letzten Schaffensphase des Autors nordlich der Alpen und zeigt zahlreiche Ansatze seiner Tatigkeit als zukunftiger Papst. Die Edition bietet erstmals einen auf samtlichen bekannten Textzeugen beruhenden kritischen Text und erschliesst mit einem umfangreichen Kommentar Vorlagen sowie intertextuelle und historische Bezuge.