Publisher's Synopsis
Das Erlernen einer neuen Sprache ist naturgemass mit Fehlern seitens der Lernenden und deren Korrektur durch die Lehrkrafte verbunden. Mamadou Mbayes rekonstruktiv-vergleichende Studie zu Unterrichtstunden aus zwei historisch, kulturell und sprachlich sehr unterschiedlichen Lehr- und Lernkontexten - Deutschland und Senegal - kann zeigen, inwiefern "Fehler" konstitutiv fur das Unterrichten sind und inwieweit Rollenkonstellationen, Subjektpositionen und Machtverhaltnisse in Korrektursituationen von den Beteiligten interaktiv hergestellt werden. Entgegen der in der Fehlerforschung verbreiteten normativen Sichtweise verdeutlichen die Fallbeispiele, dass es keine fur alle Lernenden gleichermassen erfolgversprechende Form der Fehlerkorrektur gibt, sondern von Varianten auszugehen ist, die situations-, kontextabhangig und reflexiv zu handhaben sind. So sind auch keine Empfehlungen zur Fehlerkorrektur zu erwarten. Die hier durchgefuhrte praxisnahe Analyse von Fallen wird vielmehr als Instrumentarium fur die Professionalisierung des Lehrerhandelns im Sinne einer kasuistischen Lehrerausbildung vorgeschlagen. Dadurch ist ein Raum geschaffen, in dem Theorie und Praxis, konkrete Korrektursituationen, Adressierungsformen und situative Rollenkonstellationen methodengeleitet analysiert und kritisch reflektiert werden konnen.