Publisher's Synopsis
In der Fruhphase der Schweizer Reformation entstand das Taufertum als eine radikalreformerische religiose Bewegung. Andrea Strubind stellt in ihrer Habilitation theologische Lehrbildung, Tragerkreise sowie die fuhrenden Protagonisten in ihrem Verhaltnis zu Zwingli und anderen Reformatoren vor. Die detaillierte Untersuchung der Hauptschriften der fruhen Taufer und anderer tauferischer Quellen sowie des Aktenmaterials fuhrt zu neuen Erkenntnissen uber diese fruhreformatorische Bewegung. Das Taufertum zeichnet sich durch die hohe Bedeutung der Selbstorganisation als Lern- und Lebensgemeinschaft aus. In freien Bibelkreisen entwickelte sich ein Selbstbewuatsein, das auf ein eigenstandiges Urteilsvermogen in Lehrfragen pochte. Es wurde die Gleichberechtigung der Glaubenden, einen an der Bibel gewonnenen rituellen Reduktionismus und eine spirituelle Erlebnisfrommigkeit propagiert und praktiziert. Aus diesem Grund lautete ein spater verbreitetes Urteil uber die Taufer, sie seien eifriger als Zwingli. Ausgangspunkt der Darstellung ist der methodologische Paradigmenwechsel innerhalb der Geschichtswissenschaft und dessen bedeutsame Auswirkungen auf die Tauferforschung. Strubind vertritt hier einen integrativen Forschungsansatz, der die Bedeutung theologischer Motivationen mit den Ergebnissen der gesellschaftsgeschichtlichen Forschung sachgemaa verbindet.