Publisher's Synopsis
Statistik ist heute aus der journalistischen Berichterstattung, der Politik und den Wissenschaften kaum mehr wegzudenken. Sie dient der Erhebung und Strukturierung von Informationen und zur Absicherung von Wissen. Allerdings ist die Statistik kein neutrales Werkzeug, sondern eines, das selbst Wirklichkeit ordnet und organisiert. Der Umgang mit Statistik unterliegt dabei einem historischen Wandel: Die Untersuchung der Entstehung und des Einsatzes von Statistiken gibt daher Aufschluss uber strukturelle Bedingungen von Wissensorganisation und damit verbunden uber die politische Entscheidungsfindung bei der Gestaltung sozialer Wirklichkeit.
Die Autorinnen und Autoren untersuchen die Entstehungs- und Verwendungszusammenhange statistischen Wissens vom 18. bis zum 20. Jahrhundert in kulturwissenschaftlicher Perspektive - in so unterschiedlichen Kontexten wie Klima, Schule oder Arbeitsmarkt, wobei neben Deutschland und der Schweiz auch China in den Blick genommen wird. Sichtbar wird dabei, wie statistisches Wissen eingesetzt wird, um soziale Tatbestande zu strukturieren, und wie Statistiken zu einer Deutungsmatrix und einem kommunikativen Code zur Aushandlung sozialer Probleme werden.