Publisher's Synopsis
Die Rechtsgutstheorie wird seit dem 19. Jahrhundert sowohl zur Begrundung als auch zur Limitierung von Strafnormen herangezogen, wobei kritische Stimmen indes nie verstummt sind. Der Komplexitat und der Bedeutung dieser Frage gerecht wird nur eine bereichsweise vorgehende Analyse. Dieser Sammelband tragt dem mit 19 unterschiedlich ausgerichteten Beitragen Rechnung, die den internationalen Aspekt (Harm Principle), das lange im Strafrecht vernachlassigte Verfassungsrecht, mogliche Materialisierungskomponenten des Rechtsgutsbegriffs, Zurechnungsfragen sowie alternative Modelle der Strafrechtslimitierung in den Vordergrund rucken. Zwei zusammenfassende Schlussworter - aus der Perspektive eines Rechtsgutsskeptikers sowie aus derjenigen eines Rechtsgutsbefurworters - bringen die in einem fruchtbaren Widerstreit stehenden Sichtweisen zum Ausdruck. Die Kritik an der begrenzten Wirkkraft eines inhaltlich aufgeladenen Rechtsgutsbegriffs hilft, diesen auf einen akzeptablen Fluchtpunkt mit genau definierten Materialisierungskomponenten zu reduzieren, der dann u. a. uber Zurechnungsaspekte zu erganzen ist.