Publisher's Synopsis
Die Lega Nord stellt eine der bedeutendsten Neuheiten in der Parteienlandschaft Italiens nach dem Zweiten Weltkrieg dar. Sie stellt die Legitimitaet des Nationalstaats und seiner Handlungstraeger radikal in Frage und hat damit zum Zusammenbruch des politischen Systems Anfang der 90er Jahre beigetragen. Die Lega Nord fordert politische Autonomie fuer die Regionen Norditaliens und bringt nach der jahrzehntelang diskutierten sueditalienischen Frage nun ein neues Thema mit der norditalienischen Frage auf die politische Tagesordnung. Mit der Drohung einer Sezession der oekonomisch erfolgreichen Nordregionen stellt die Lega Nord die staatlichen Institutionen und die traditionellen Parteien vor eine schwierige Herausforderung. Das Buch untersucht Entstehungsgeschichte, Charakteristika und Ziele des neuen politischen Akteurs. Gefragt wird nach den Legitimations- und Mobilisierungsstrategien der Lega Nord und nach den Gruenden fuer ihren Erfolg. Die Partei wird als aeusserst vielgestaltige und anpassungsfaehige politische Formation charakterisiert, die zwischen Anpassung und Profilierung, zwischen realpolitischen Standpunkten und radikalen Maximalforderungen schwankt. Eine Kumulation von internen Krisenmomenten zu Beginn der 90er Jahre, aber auch externe Einfluesse wie die nach dem Zusammenbruch der politischen Systeme Osteuropas veraenderte Weltordnung und der Europaeische Integrationsprozess werden als fuer den Aufstieg der Lega guenstige Opportunitaetsstrukturen interpretiert.