Publisher's Synopsis
Aus dem Beginenkonvent bei St. Jacobi in Hamburg sind 14 mittelniederdeutsche Handschriften uberliefert, die einen einzigartigen Einblick in das religiose Leben spatmittelalterlicher Frauen ermoglichen. Die Gebetbucher, zusammen mit Archivalien aus dem Konvent wie den Rechnungsbuchern der Meisterinnen oder Testamenten, weisen auf eine aktive Rolle des Konvents im spatmittelalterlichen Hamburg hin. Von ihrem religiosen Profil her fallen in den Hamburger Gebetbuchern insbesondere ordensubergreifende Einflusse der Devotio moderna auf. Dies zeigt, dass diese Literatur unbedingt in einem geographisch und religios weiteren Kontext zu lesen ist. Allein schon liturgische und materielle Ahnlichkeiten zu Traditionen norddeutscher Bistumer und Kloster, z.B. Klostern der Luneburger Heide, veranschaulichen, wie komplex die Vernetzung der religiosen Institutionen im Spatmittelalter war. Materiell gesehen fuhren die Hamburger Codices in die bislang wenig bekannte Buchkultur von semireligiosen Frauen ein.