Publisher's Synopsis
In dieser Arbeit wird zum ersten Mal der Versuch unternommen, uber die Delegierten aller drei Stande dem Verstandnis vormoderner Generalstandeversammlungen naherzukommen. Ein systematischer Vergleich der einzelnen Delegationen aus allen Wahlbezirken zu den Generalstanden von 1468 und 1484 lasst signifikante Unterschiede in der Zusammensetzung beider Versammlungen erkennen. Diese Unterschiede sind auf den fur die Generalstande von 1484 neu eingefuhrten Wahlmodus zuruckzufuhren, der zum ersten Mal nur noch gewahlte Reprasentanten vorsah. Dieser Wahlmodus begunstigte vor allem in der Vertretung des Dritten Standes die koniglichen Amtstrager. Dieses Ergebnis war intendiert und kann als politischer Schachzug der auf Kontinuitat und Herrschaftssicherung fur den beim Tode des Vaters noch unmundigen Karl VIII. bedachen Beaujeu herausgestellt werden. Die sozialgeschichtliche Fragestellung der Arbeit gilt den gesellschaftlichen Zusammenhangen und richtet den Blick uber die Institutionengeschichte hinausgehend auf die Konstituierung politischer Fuhrungsgruppen in Frankreich am Ende des 15. Jahrhunderts, wobei die Generalstandeversammlungen von 1468 und 1484 als Indikator gesamtgesellschaftlicher Verhaltnisse interpretiert werden.