Publisher's Synopsis
Excerpt from Die Erblichkeit der Seelenstörungen und Ihre Bedeutung für die Forensische Praxis
Wir freuen uns bei dieser Gelegenheit der in ächt philo 80phischem und anthropologischem Geist angestellten Forschungen eines Mannes gedenken zu können, der der französischen Psychiatrie zur grössten Ziel-de gereicht, und der für die tief ins Leben des Staats und der Familie eingreifende Frage der Heredität der psychischen Krankheiten so Wichtiges ge leistet hat. Durch Morel's geistreiche Untersuchungen ist die weitgehende Bedeutung der erblichen Uebertragung krank hafter Nerven und Geisteszustände zweifellos festgestellt, ein Anfang zur Ergri'mdung ihr'er gesetzmässigen Transmission ge macht und der Endeffekt der fortgesetzten erblichen Ueber tragung psychopathischer Krankheitsanlagen und Zustände bis in seine letzten Ausläufer verfolgt. Dadurch ist aber nicht blos der gegenseitige erbliche Zusammenhang der verschiedensten neuro und psych0pathischen Formen, ihre mannichfache Trans formation und Substitution durch die verschiedenen Generationen nachgewiesen, sondern auch ein bedeutsames Streiflicht auf eine Reihe von abnormen psychischen Zuständen geworfen worden, die forensisch wichtig, aber als eigentlich psychisch kranke Zustände zur Zeit noch nicht anerkannt, als Immoralität, Leidenschaft, verbrecherische Gesinnung vom grossen Publikum und von einseitig nach rein psychologischen, ethischen, meta physischen Grundsätzen urtheilenden Forschern verkannt, nur durch die anthropologische, den Gesetzen der erblichen Ueber tragung psychopathischer Zustände Rechnung tragende Forschung in ihrer wahren Bedeutung erkannt und forensisch richtig ge würdigt werden können.
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