Publisher's Synopsis
Studienarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,3, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Sprache: Deutsch, Abstract: Inzwischen als wichtigster Handlungsstrang verstanden, konzentriert sich die Arbeit hauptsächlich auf Herzog Ernsts Orientreise, und zwar speziell auf die Frage, wie der Weg der Flucht von Zuhause, hinein in eine fremde Welt voller Abenteuer und prägender Begegnungen, letztendlich wieder zurück in die ideale Welt des rîche, den Herzog prägt. Als in der Arbeit zu beantworten gilt also die Frage: Welchen Einfluss hat der Verlauf der Orientreise auf die charakterliche Entwicklung des Herzogs? Das Versepos ist in seiner Themenfülle derart komplex, dass es sich von der Darstellung herrschaftlicher Machtverhältnisse über religiöse Kreuzzugthematiken hin zur Reise in ferne Realitäten streckt, die primär in zwei Teile gegliedert werden kann: den Reichsteil und den Orientteil. Während die frühe Forschung dem Orientteil keine große Bedeutung beigemessen hat, folglich den Reichsteil als primäre Handlung verstand, hat sich diese Auffassung mittlerweile ins Gegenteil gekehrt. An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass es vorerst klärungsbedürftig scheint, Ernsts Reise in Verbindung mit einer Entwicklung des Herzogs zu bringen. Während beispielsweise Jürgen Kühnel die These vertritt, Ernst verkörpere innerhalb der Dichtung das Schema "Aufstieg-Sturz-Bewährung-erneuter Aufstieg" - was offensichtlich eine Entwicklung darstellt - verneint Monika Schulz diese Auffassung. Ihrer Meinung nach durchlaufe Ernst zu keiner Zeit die in der obigen Aufführung als "Fall" beschriebene Wendung, verfüge also die gesamte Dichtung hinweg über dieselben Tugenden. Die Hausarbeit schließt an die Interpretation Kühnels an. Die Frage nach Ernsts Entwicklung wird also im Folgenden nicht mehr angezweifelt, sondern als gegeben vorausgesetzt. Darauf aufbauend wird es zunächst einen kurzen Überblick über die Ausgangssituation des He