Publisher's Synopsis
Bislang gab es für die Elektrostimulationsbehandlung der durch die Zeitläufte mehr oder weniger strapazierten Beckenbodenmuskulatur der Frau nur die Möglichkeit der intravaginalen oder peranalen Stromapplikation. Dabei arbeiten die Geräte mit niederfrequentem Strom. Neben der Frequenz, die bedingt, dass durch die unangenehmen Sensationen bei Steigerung der Impulsstärke die Compliance sinkt, liegt ein Hauptproblem in der Kombination von Senkung und Elektrotherapie. Die korrekte Platzierung der intravaginalen Sonde ist aufgrund der Weite der Scheide und der Dislokation durch den Druck der Senkung nicht gewährleistet. Alternativ kann man versuchen, Analsonden zu verordnen. Hier ist die Compliance wegen des Zuganges bei Frauen eher gering, Männer haben ohnehin keine andere Option! Ein weiterer wesentlicher Grund ist die Problematik der Stimulation der Muskulatur über den Nerven (Prinzip der EMS-Behandlung). Diese sind vor allem durch die Druckschäden bei der Geburt mehr oder weniger geschädigt. Das führt zur neurogenen Muskelatrophie. Andere Muskelanteile sind durch das direkte Trauma zerstört Der Wirkmechanismus der EMA-Stromtherapie entfaltet nach unseren Erfahrungen hier eine wesentlich bessere Wirkung und die externe Applikation des Stromes (daher von uns auch als EEMA [externe elektrische muskuläre Aktivierung] bezeichnet) ist aufgrund ihrer Unabhängigkeit vom Ausmaß des Senkungszustandes günstiger. Parallel zu unseren Therapien haben wir versucht im Einzugsgebiet der urogynäkologischen Spezialsprechstunde Therapieangebote zu finden und die Elektrotherapeuten, die oft aus dem Fitnessbereich und nicht aus der Physiotherapie kommen, sich hier weiterzubilden - auch mit einem sehr guten Erfolg. Nachdem wir im vergangenen Jahr mehrere Kurse für MF-Elektrotherapeuten abgehalten haben, wurde auch klar, dass es eines Kursbuches bedarf, das den theoretischen Hintergrund auf medizinischer Seite liefert und das versucht, die Erfahrungen aus der Behandlung in einer Behandlungssystematik zu einem ersten Standard zu fassen, auf dessen Basis dann weitere therapeutischer Erfahrungen gesammelt werden können. Unter Anwendung solcher Standardbehandlungssequenzen können dann die Ergebnisse ausgewertet und die Behandlung optimiert, verfeinert und differenziert werden. Aktuell arbeiten alle Therapeuten mit dem Amplitrain(R)-Gerät. Daher ist auch in dieser ersten Auflage der Inhalt des zweiten Teils des Buches auf dieser Grundlage dargestellt. Wir hoffen, dass den Leser die Lektüre und das Thema fesselt. Wir wünschen, dass für den Leser das Thema "MET-Anwendung am (weiblichen) Beckenboden" (natürlich kann man auch Männer mit (Kontinenz-)Problemen z.B. nach Prostatektomie behandeln) genauso packt wie uns und dass dieses Buch seinen Beitrag leisten kann zur Verbreitung, Standardisierung und Qualitätssicherung der Behandlung mit EEMA.
