Publisher's Synopsis
Im Jahr 1975 wurde die fruehere portugiesische Kolonie Osttimor gewaltsam dem indonesischen Staatsverband einverleibt. Die sich anschliessenden voelkermordaehnlichen Handlungen gegenueber der einheimischen Bevoelkerung erregten weltweit Aufsehen, doch wurden keine konkreten Massnahmen gegen Indonesien ergriffen. Nach wie vor treffen Berichte ueber Menschenrechtsverletzungen aus Osttimor ein. Voelkerrechtlich wird der Osttimor-Fall vielfach als Pruefstein gesehen, an dem der Gehalt des Selbstbestimmungsrechts der Voelker ausserhalb des typischen Entkolonialisierungsbereichs gemessen werden kann. Eine Klaerung dieser Frage wurde von dem von Portugal am 22. Februar 1991 vor dem Internationalen Gerichtshof anhaengig gemachten Streitverfahren erhofft. Im Rahmen dieses Verfahrens wurde eine Reihe interessanter juristischer Fragestellungen aufgeworfen. In dieser Arbeit wird gezeigt, dass das am 30. Juni 1995 ergangene Urteil die Osttimor-Problematik zwar nicht unmittelbar loesen kann; die damit entfachte Diskussion hat aber nicht nur zur weiteren Klaerung des Konzepts des Selbstbestimmungsrechts der Voelker beigetragen, sondern koennte mittelfristig auch einen bedeutsamen Beitrag fuer die in Gang befindlichen politischen Problemloesungsbemuehungen darstellen.