Publisher's Synopsis
Im Zentrum der Reihe Staatsverstandnisse steht die Frage: Was lasst sich den Ideen fruherer und heutiger Staatsdenker fur ein zeitgemasses Verstandnis des Staates entnehmen? Kaum ein Denker hat die zeitgenossische Staatstheorie so stark provoziert wie Giorgio Agamben. Sein auf mehrere Bande angelegtes Homo-sacer-Projekt gehort zu den originellsten und meistdiskutierten Werken in der politischen Philosophie der letzten zwei Jahrzehnte. Die von ihm gepragten Figuren wie die des nackten Lebens, des Ausnahmezustands und des homo sacer, seine Reformulierung des Biopolitik-Begriffes, seine Kritik der Menschenrechte und seine These vom Lager als nomos der Moderne sind mittlerweile in den Kernbestand der radikalen Staatskritik eingegangen. In mehreren, oft drastischen politischen Interventionen hat Agamben keinen Zweifel daran gelassen, dass er eine grundlegende Neukonzeption der modernen politisch-juridischen Normalitat fur dringend notwendig halt. Indem er die geschichtlichen Ursprunge und die traditionellen Funktionsweisen von politischen Kategorien freilegt, will er Auskunft auch uber ihre gegenwartige Akzeptabilitat erlangen. Dabei kommt er meistens zu einem negativen Ergebnis: Wer sich etwa des Begriffs der Souveranitat weiterhin kritiklos bedient, so kann das Ergebnis von Agambens Analysen zusammengefasst werden, weiss buchstablich nicht, wovon er redet - mit potentiell katastrophalen praktischen Konsequenzen. Dieser Sammelband prasentiert kritisch zentrale Motive in Agambens politischer Philosophie und fragt nach theoretischen Anschlussmoglichkeiten und Perspektiven fur die politische Praxis. Mit Beitragen von Giorgio Agamben, Micha Brumlik, Jeanette Ehrmann, Oliver Flugel-Martinsen, Serhat Karakayali, Ernesto Laclau, Il-Tschung Lim, Birte Loschenkohl, Daniel Loick, Isabell Lorey, Maria Muhle und Susanne Schultz.