Publisher's Synopsis
Wenn wir an glq das Unheimliche grq denken, kommen den meisten von uns zunachst fiktionale Kulturprodukte in den Sinn: unheimliche Bucher und Filme, TV-Serien und Computerspiele. Entsprechend wird haufig ubersehen, dass viele fiktionale Darstellungen von ganz realen unheimlichen Orten, Situationen, Gestalten in der Lebenswelt angeregt sind -- und eben nicht umgekehrt. Ebenfalls weit verbreitet ist das Missverstandnis, dass das Unheimliche erst mit der Ausbildung des Begriffs selbst entstanden ware. Mit beiden Irrtumern raumt der Band auf. Das Gefuhl des Unheimlichen ist eine anthropologische Konstante, die uns seit Menschengedenken begleitet -- aus gutem Grund, dient der entsprechende Eindruck doch als Vorwarnsystem fur zunachst noch ungeklarte Situationen, in denen wir noch nicht wissen, ob wir kampfen oder fluchten, uns furchten oder uber unser eigenes Erschrecken lachen sollen. Das durch diverse Ambivalenzen in Wahrnehmung und Interpretation der Aussenwelt gepragte Gefuhl ist dabei einerseits stets subjektiv, andererseits jedoch, dies zeigt die Vielzahl gut funktionierender fiktionaler Formate, eben auch intersubjektiv vermittel- und ubertragbar. Die sieben Beitrage des Bandes adressieren das Unheimliche in ganz unterschiedlichen lebensweltlichen wie fiktionalen Erlebnisfeldern, gehen dabei jedoch uber die reine empirische Rekonstruktion hinaus. Die popular gewordene Freudsche These, dass das Unheimliche stets in der verheimlichten Innenwelt des Subjekts seinen Anfang nahme, wird zum Ausgangspunkt fur Uberlegungen zu verschiedenen alternativen Lesarten des Unheimlichen in der modernen Welt.