Publisher's Synopsis
Die Zerstorung der Natur wird vielerorts auf das Unverstandnis und die geistige Haltung der Menschen zuruckgefuhrt, da diese sie nur gebrauchen aber nicht pflegen und erhalten. Bedauerlicherweise, wird ebendiese Haltung durch ein bestimmtes Verstandnis der Theologie begunstig, wenn nicht gar hervorgerufen. Langst ware es an der Zeit gewesen, sich mit diesem Sachverhalt auseinander zu setzen und sich dem Vorwurf zu stellen, dass das Problem der Umweltzerstorung unter anderem in der judenchristlichen Theologie wurzelt. Ob ein solcher Vorwurf tatsachlich begrundet ist oder nicht, sei dahingestellt. Jedenfalls ist er Anstoss fur eine Diskussion daruber, ob unsere Theologie bislang die Entwicklung einer Haltung unterstutzt und gefordert hat, die der Natur besorgt und freundlich gegenubersteht, oder ob sie - im Gegenteil - Menschen dazu ermuntert oder verleitet hat, ihre Umwelt auszubeuten. Wir mussen uns also gerade auch in der Kirche der aktuellen okologischen Krise bewusst werden und die christliche Theologie auf die oben genannte Fragestellung hin untersuchen. Mehrere Jahrhunderte lang hat in der Theologie die Erlosung ausschliesslich der Menschen im Mittelpunkt gestanden, ohne dass hierbei nach dem Schicksal der Umwelt gefragt wurde, im Gegenteil: Zeitweise ist sogar die Rettung der menschlichen Seele gelehrt worden, die sich von der naturlichen Umwelt loste. Bereits Feuerbach (19. Jahrhundert) kritisierte die Religion dahingehend, dass sie innerhalb des Erlosungsgeschehens der Natur keine Bedeutung beimesse. Stattdessen wurden die Menschen aus der Welt heraus erlost, abgelost von der Natur. In dieser Arbeit wird es gezeigt, dass die Zerstorung der Natur in Timor verschiedene Ursachen hat: nicht nur wirtschaftliche, soziale und politische, sondern auch solche, die in einer bestimmten Haltung und einem bestimmten theologischen Verstandnis begrundet sind. Die vorherrschende Theologie der Evangelisation in Timor lehrt, dass die Menschen von der Natur oder von der Welt, die vergehen wird, erlost werden. Menschen, die zum christlichen Glauben ubertreten, mussen daher Wald verbrennen und alles, was mit ihm zu tun hat, da diese Dinge als heidnisch und als gefahrliche Quelle des Satans gelten."
